Beschläge aus Hamburg
Schutzklassen, die Begrifflichkeiten und die Mißverständnisse bei RC / WK / ES usw.
Die ehemaligen Bezeichnungen WK (WiderstandsKlasse) 2 bis 6 wurden 2011 ersetzt durch die europäischen Bezeichnungen RC (ResistanceClass) 1N (neu) ,2N (neu), RC2 (alt WK2), RC3 (alt WK3) usw. bis RC6
Bei diesen Prüfungen handelt es sich um Prüfungen eines kompletten Elementes, z.B. einer Tür oder eines Fensters mit allen Komponenten.
Es handelt sich nicht um die Prüfung einzelner Bauteile der Tür oder des Fensters.
Demzufolge gibt es keine abschließbaren Fenstergriffe, Sicherheitsgarnituren oder Schutzrosetten die eine RC 1N - RC 6 Prüfung haben.
Nur das Element im ganzen kann eine Zertifizierung (nach RC1N bis 6) bekommen - nicht ein einzelner Beschlag oder ein Türband usw., was uns nun wieder zu den einzelnen Sicherheitsbeschlägen, Fenstergriffen usw. führt.
Die einzeln zu prüfenden Beschläge können geprüft und nach ES 2 - x zertifiziert werden. Dann werden Sie z.B. nach EN 1906 Anhang A und DIN 18257 geprüft und gegebenenfalls zertifiziert.
Das sind dann die sogenannten Einbruch-Schutzklassen ES 2,3 usw.
Neuerdings und zum Glück werden diese Zertifizierungen europäisiert.
Ein ES2 geprüfter und zertifizierter Sicherheitsbeschlag erfüllt in Verbindung mit einer entsprechenden Tür und der anderen Beschläge die Bestimmungen zur Erfüllung der RC2 oder RC3 Norm
Diese ES Zertifikate bekommen dann die Einbruchschutzrosetten, Sicherheitsbeschläge oder abschließbare Fenstergriffe usw.
Ein nach z.B. ES2 geprüfter Beschlag wird sehr viel höheren Belastungen und Zerstörungs-Öffnungsversuchen (mit Bohrmaschinen - Ziehgeräten usw.) ausgesetzt als bei einer RC2 Prüfung des Elementes bei der nur Handwerkzeug zum Einsatz kommt.
Alle unsere "made in Hamburg" Sicherheitsgarnituren und abschließbaren Fenstergriffe wurden so gefertigt, dass sie bei einer Elementprüfung in Verbindung mit unseren Sicherheitsbeschlägen und abschließbaren Fenstergriffen - nach RC1N, 2N und 2 - diese bestehen.
Wir werden nach und nach auch nach ES2 geprüfte Beschläge anbieten. Sprechen Sie uns bitte an wenn Sie hier weiterführende Informationen benötigen.
Widerstandsklasse RC2 (WK2)
Widerstandszeit 3 Minuten*
Ein Gelegenheitstäter versucht, mit Hilfe einfacher Werkzeuge einzudringen: Er setzt einen Schraubendreher ein, verwendet eine Zange, treibt Keile in das Bauteil oder setzt freiliegenden Bändern mit einer kleinen Handsäge zu.
Werkzeugsatz A 2
Beim Prüfverfahren können die Keile oder der Schraubendreher mit einem Gummihammer eingetrieben werden, um entsprechende Schläge mit der Hand zu simulieren. Ansonsten stehen folgende Werkzeuge zur Verfügung: 1 Schraubendreher, 1 Rohrzange, 1 Verlängerungsstahlrohr, verschiedene Kunststoff-/Holzkeile sowie diverse Sägen (Holz-, Blatt- und Bügelsäge).
Widerstandsklasse RC3 (WK3)
Widerstandszeit 5 Minuten*
Der Einbrecher ist besser ausgerüstet und nimmt einen zweiten Schraubendreher, verschiedene Handwerkzeuge (kleiner Hammer, mechanischer Bohrer etc.) sowie einen Kuhfuß zu Hilfe, um sich durch die stärkere Hebelwirkung leichter Zugang zu verschaffen. Mit dem Bohrwerkzeug können anfällige Schließvorrichtungen angegriffen werden.
Werkzeugsatz A 3
Der Schlosserhammer darf die Tür nicht direkt treffen – es ist bei diesem Prüfverfahren auch nicht zulässig, mit dem Kuhfuß auf den Probekörper einzuschlagen. Die beiden Werkzeuge sind als Splinttreiber bzw. für das Heraushebeln oder Einstechen in die Tür vorgesehen. Neben dem Instrumentarium aus dem Werkzeugsatz A 2 steht Folgendes zur Verfügung: jeweils 1 Schraubendreher, Kuhfuß, Säge, Schlosserhammer, Handbohrer, Satz mit Bohrern und 1 Satz Splinttreiber.
Widerstandsklasse RC4 (WK4)
Widerstandszeit 10 Minuten*
Der erfahrene Täter hat professionelles Equipment im Gepäck: Er greift zur Säge, setzt unterschiedliche Schlagwerkzeuge wie Axt, Stemmeisen und eine Akku-Bohrmaschine ein. Die Angriffsfläche ist durch den unterschiedlichen Einsatz der Hilfsmittel deutlich größer. Auch die Risikobereitschaft ist in Erwartung einer angemessenen Beute hoch, der Eindringling ist entschlossen, sich Zutritt zu verschaffen.
Werkzeugsatz A 4
Die größere Bandbreite an Werkzeugen macht den Angriff gefährlicher. Eingesetzt werden in dieser Klasse zusätzlich zu den Geräten des Werkzeugsatzes A 3: jeweils 1 Kolbenhammer, Kaltmeißel, Holzmeißel, Axt, Bolzenschneider, Akku-Bohrmaschine, Satz mit Bohrern und 2 Blechscheren.
* Die angegebene Zeit gibt die reine Bearbeitungszeit der Türen wider. Die Zeitmessung erfolgt erst ab dem Moment, in dem das erste Werkzeug angesetzt wird. Mit steigender Widerstandsklasse wird a) die erforderliche Widerstandszeit verlängert und b) das erlaubte Werkzeug immer leistungsfähiger.